KZ-Häftlinge aus ganz Europa

Posted on by

Die Gefangenen des Konzentrationslagers kamen aus fast allen Ländern Europas. Alle durchliefen das gleiche Aufnahmeritual: nach der Ankunft am Bahnhof Rothau mussten sie zu Fuß oder manchmal per Lastwagen den Weg zum Lager zurücklegen. Dort erhielten sie ihre KZ-Nummer zugeteilt und wurden nicht nur aller persönlichen Gegenstände, sondern auch ihres Namens und ihrer Identität beraubt und bekamen alle Haare abrasiert. Nach dem Bepinseln mit einer Desinfekttionslösung erhielten sie schäbige Kleider oder einen gestreiften Anzug.

Die KZ-Haft erfolgte aus unterschiedlichen Gründen. Die ersten Gefangenen des Lagers Struthof waren im Wesentlichen Deutsche, häufig Kriminelle oder sogenannte „Asoziale“, aber auch politische Häftlinge. Ab 1942 kamen vor allem Polen oder Sowjetrussen oder andere Bürger besetzter Länder, z.B. Tschechen, Elsässer, Lothringer. Ab 1943 kamen  viele Luxemburger und Angehörige von Widerstandsgruppen aus verschiedenen Nationen hinzu,  meist aus anderen Konzentrationslagern oder Gefängnissen aus ganz Europa: Belgier, Niederländer, Norweger und Franzosen, in den meisten Fällen als polititsche Häftlinge oder in der verschärften Form als NN-Häftlinge (nach dem sogenannten „Nacht und Nebel“-Erlass, sie wurden besonders schlecht behandelt und sollten spurlos verschwinden). Ab 1944 gab es auch jüdische Häftlinge im Bereich Natzweiler, doch vor allem in den Außenlagern. Sie stammten meist aus Ungarn oder Polen.

Insgesamt durchliefen ca. 52.000 Häftlinge das Stammlager oder die Außenlager.

Häftling im gestreiften Anzug. Zeichnung von Jacques Barrau. © Alice Peeters-Barrau