Lehrerfortbildungen

„Pädagogische Projekte im deutsch-französischen Kontext“

Erste deutsch-französische Lehrer:innenfortbildung, in Natzweiler. © Anja König

1. Landesweite Materialien und Fortbildungen (LpB Baden-Württemberg)

Seit 2007 erarbeiten mehrere KZ-Gedenkstätten ein stetig wachsendes Unterrichtsset, das von der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) publiziert wird. Die Hefte enthalten Quellen, Arbeitsblätter und methodische Bausteine zum KZ-Komplex Natzweiler und seinen Außenlagern. Nach den Auflagen von 2007, 2012 ff. und 2019 ist für Herbst 2025 eine aktualisierte Ausgabe vorgesehen. Das Material kann online abgerufen werden, den Zugriffscode erhalten Lehrkräfte im Begleitheft oder während der Fortbildungen. 

Um das Lernen direkt an historischen Orten zu verankern, bietet die LpB seit 2012 regelmäßig Lehrer:innenfortbildungen in ausgewählten Außenlager-Gedenkstätten an. Im Jahr 2022 wurde das Programm um eine feste Partnerschaft mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL)/Landeskunde Baden-Württemberg erweitert. Die nächsten Termine stehen bereits fest: November 2025 in der LpB Stuttgart und März 2026 im NS-Dokuzentrum Freiburg.

2. Deutsch-französische Lehrer:innenfortbildungen

Den Auftakt bildete die erste binationale Fortbildung im November 2019 am Centre Européen du Résistant Déporté (CERD |Gedenkstätte Natzweiler) in Natzweiler. 34 bilinguale Lehrkräfte (je 17 aus Frankreich und Deutschland) erhielten dort Anregungen, wie sie Schulklassen ohne deutschsprachige Guides dennoch handlungsorientiert begleiten können. Präsentiert wurden unter anderem zwei aktivierende Modelle: 

  • „Schüler:innen führen Schüler:innen” (Romain Blandre, Mulhouse) ist eine Unterrichtsvorbereitung, die Lernende befähigt, während des Gedenkstättenbesuchs einzelne Themenschwerpunkte selbst zu erklären. 
  • Black-Box-Prinzip (Dr. Eva Bernhardt, Heidelberg): An den Stationen platzierte Boxen enthalten Materialien, mit denen Jugendliche selbstständig arbeiten. Die Nachbereitung erfolgt im Unterricht. 

Aufbauend auf dieser Pilotveranstaltung hat der Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler (VGKN) in Kooperation mit dem Arbeitsbereich “Grenzüberschreitende Zusammenarbeit” (GüZ), dem Regierungspräsidium Freiburg und der Académie de Strasbourg eine fortlaufende Reihe initiiert. Dabei sind zweisprachige Module wie „Natzweiler und seine Außenlager“ und „Rastatter Prozesse“ (gemeinsam mit der Erinnerungsstätte der deutschen Freiheitsbewegung in Rastatt) entstanden. Die nächste deutsch-französische Fortbildung ist für März 2026 in Rastatt geplant.  

Das gemeinsame Ziel aller Projekte besteht darin, Lehrkräfte mit praxiserprobten Materialien, mehrsprachigen Arbeitsformen und methodischer Kompetenz auszustatten, damit sie Gedenkstättenbesuche eigenständig, partizipativ und grenzüberschreitend gestalten können.