Anlässlich dieses Jubiläums sollte in Vaihingen/Enz eine zweitägige Gedenk-Veranstaltung aller Gedenkstätten im VGKN stattfinden. Leider musste die Veranstaltung, wie auch viele andere rund um das 75. Jahr Kriegsende bzw. Befreiung aufgrund des Coronavirus abgesagt werden.
Die Veranstaltung konnte um 1 Jahr verschoben werden und wird nun am 10. und 11. April 2021 nachgeholt.
Im Konzentrationslager Vaihingen/Enz wurden zwischen August 1944 und April 1945 etwa 1700 Menschen durch unmenschliche, erniedrigende und schreckliche Arbeits- und Lebensbedingungen Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes. Zunächst als Arbeits-, dann als Krankenlager organisatorisch dem Konzentrationslagers Natzweiler im Elsass unterstellt wurden dort etwa 5000 Häftlinge aus über 20 Nationen ganz Europas inhaftiert und der „Vernichtung durch Arbeit“ ausgesetzt bzw. ihren schwersten Krankheiten und der mangelhaften Hygiene und völlig unzureichenden Versorgung überlassen.
Anfang April erging der Befehl zur Evakuierung des Lagers. Die Gehfähigen wurden in zwei Transporten per Bahn nach Dachau verbracht, wo 515 Mann registriert wurden.
Die Befreiung des Lagers durch französische Truppen erfolgte am 7. April. Der französische Militärarzt Dr. Rossi berichtete von 650 Überlebenden, die im Lager Vaihingen verblieben waren und jetzt umgehend evakuiert wurden: Am 9./10. April wurden 73 Häftlinge aus Frankreich, Holland und Belgien nach Speyer gebracht, am 13. April die polnischen, russischen und deutschen Ex-Häftlinge nach Neuenbürg bei Bruchsal transportiert, wo sie bis Anfang Juni in Quarantäne gehalten wurden.
126 ehemalige Häftlinge, die nicht transportfähig waren, wurden in das Vaihinger Krankenhaus eingeliefert, zu denen weitere 60 aus Neuenbürg kamen. Bis zum Ende des Jahres starben 84 von ihnen, die auf dem Vaihinger Friedhof begraben wurden. Die Baracken des Häftlingslagers wurden unmittelbar nach der Räumung am 16. April wegen der von ihnen ausgehenden Seuchengefahr niedergebrannt.